16/12/2021 von Marco Carniel 0 Kommentare
Interessantes aus der Endoskopie (012) - Barrett-Karzinom
Heute möchte ich auf eine "Volkskrankheit" eingehen - die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) - also das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre.
Diese Erkrankung ist ein sehr häufiges Problem - gerade in der westlichen Welt. Viele Menschen leiden zumindest fallweise unter Beschwerden wie Sodbrennen und Aufstoßen, oft haben Patienten atypische Beschwerden wie Heiserkeit, Reizhusten oder Zungenbrennen, manche Betroffene sind vollkommen beschwerdefrei.
Die möglichst zeitnahe Diagnose dieser Erkrankung ist sehr wichtig, da durch eine chronische Säure-Exposition der Speiseröhre neben harmlosen Erkrankungen wie der Refluxösophagitis (also eine unkomplizierte Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut) auch Veränderungen von hoher pathologischer Relevanz wie der Barrett-Ösophagus ausgelöst bzw. begünstig werden können.
Als Barrett-Ösophagus bezeichnet man die Umwandlung der Speiseröhrenschleimhaut in eine Art Dünndarmschleimhaut und ist mit einer erhöhten Entartungspotenz - also einem erhöhten Karzinomrisiko - assoziiert.
Die Diagnose erfolgt endoskopisch bzw. histologisch - unumgänglich ist daher eine Gastroskopie (Magenspiegelung) mit Entnahme von Gewebsproben und entsprechender histologischer Aufarbeitung. Wichtig ist die genaue endoskopische Beschreibung des pathologischen Befundes nach der Prag-Klassifikation, die die Länge der zirkulären Ausdehnung und die Länge der längsten Barrett-Zunge inkludiert.
Entscheidend für das weitere Management ist der histologische Befund bzw. das Vorhandensein von Dysplasien (Krebsvorstufen) - in diesem Fall ist eine endoskopische Intervention mittels EMR (endoskopische Mucosaresektion) oder ESD (endoskopische submucosale Dissektion) +/- endoskopischer Radiofrequenz-Ablation indiziert.
Auf dem obigen Gastroskopie-Bild ist ein Barrett-Karzinom zu sehen - also ein Karzinom entstanden in einem Barrett-Ösophagus - in diesem Erkrankungsstadium ist eine Operation unumgänglich.
Fazit: bei (auch nur fallweise) bestehenden Refluxbeschwerden sollten Sie unbedingt eine Gastroskopie durchführen lassen!
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